© Schuh-Werk 2024
Einleitung & Vorwort
Einleitung
Warum diese Niederschrift? Ich möchte damit meine Begeisterung für die nachfolgenden Themen zum Ausdruck bringen. Auch
finde ich wichtig, dieses wertvolle Wissen fest zu halten, es bekannter zu machen und weiter zu geben.
Kapitel 2 und 3
Blauabdrucke
In diesen Kapiteln möchte ich, angefangen mit einem kleinen Literaturverweis, über bereits niedergelegte Zusammenhänge ganzheitlicher
Sichtweisen unseres Bewegungsapparates schreiben. Also wie es sich mir bis heute darstellt, dass der Fuß über einen Blauabdruck Auskünfte
über den gesamten Organismus geben kann. Quasi die Basics für den Umgang mit dieser Art „Anamnese-Kompass“g. Das Anfertigen und das
»Auslesen« von Blauabdrucken folgt im Anschluss. Es ist ein erster Versuch, relevante bekannte und neue Punkte, Zonen und Erscheinungen zu
benennen und zu katalogisieren. Gleichzeitig darf dieser Katalog gern als Grundlage für weitere Forschung und Präzisierung auf diesem Gebiet
dienen.
Kapitel 4 und 5
Einlagen, PodoÄtiologisch und Podo-Orthesiologisch, HMSU
Angefangen mit meinem Werdegang als klassischer Orthopädieschuhmacher, von der Lehre bis zum Meister mit eigenem Betrieb, beschreibe ich
hier die Erfahrungen mit den unterschiedlichen Einlagentypen.
Dann: Orthopädieschuhtechnik goes ganzheitlich.
Damit man nachvollziehen kann, wie ich im Jahr 2006, nach 13 Jahren Selbstständigkeit zu neurophysiologischen Einlagen gekommen bin. Dazu
gehört das Erkennen biomechanischer Automatismen, die beim Gehen und Stehen wirksam sind und die nach meinem heutigen Wissensstand
zwingend beachtet werden müssen! Was die Kopfdrehung damit zu tun hat und wie das von mir entwickelte Messgerät (HMSU) erfolgreich für die
Herstellung von individuellen neurophysiologischen Einlagen verwendet werden kann, stelle ich in aussagekräftigen Fallbeispielen dar.
Kapitel 6
Schuhe
Hier finden Sie eine Abhandlung darüber, wie wichtig passendes Schuhwerk schon in unserem Alltag ist. Danach ist es für Sie ein Leichtes, Schuhe
selbst bei körperlichen Beeinträchtigungen zu qualifizieren. Mit dabei finden Sie handfeste Tipps für den Schuhkauf. Ebenso ein paar Tricks, um
vorhandene Schuhe zu optimieren.
Diesen Artikel gibt es im Anhang auch auf english und italiano.
Kapitel 7
Hilfreiche Ergänzungen zur Einlagenversorgung
ROTA-Therapie: Eine wunderbare Ergänzung zu den Statik-modulierenden Einlagen. Außerdem eine einfache und wirkungsvolle Weise, den
Körper wieder in einen »normalen« Muskeltonus zu führen. ROTA-Therapie kann als Therapie genauso wie zur Prävention eingesetzt werden.
Die Sprache der Zehen: Was Zehen über unseren Charakter verraten. Eine Möglichkeit, die auch gut als Zugang zum Patienten genutzt werden
kann.
Kapitel 8 Gesammelte Schriftstücke
Weitere Schriftstücke und Autoren zum Thema »Ganzheitliche Sichtweise«: Evolution, Zahnsachen, Händigkeit
Erklärung:
Ich möchte ausdrücklich darauf verweisen, dass ich nicht der Entdecker dieser nachfolgend beschriebener, Zusammenhänge bin.
Das hier vorliegende Buch ist eine Abhandlung oder Beschreibung darüber, was mir sowohl aus den vielen Kursen, Vorträgen und der Fachliteratur,
als auch von den Erfahrungen und Beobachtungen aus meiner täglichen Arbeit bis heute, wichtig erscheint.
Vielleicht wurden einige Punkte neu zusammen gestellt oder neu in Verbindung gebracht. Ich würde es sehr begrüßen, wenn für die ganzheitlichen
Zusammenhänge, auch von wissenschaftlicher Seite, hier noch intensivere Grundlagenforschung für diese Themen betrieben werden könnte.
Das HMSU ist tatsächlich von mir entwickelt worden. Es ist die digitale Umsetzung des Erlernten mit Hilfe von am Markt verfügbaren Komponenten.
Die Software wurde von Softwareentwicklern extra für diese Anwendung entwickelt und programmiert. Der Programmaufbau und sein Handling
wurden von mir vorgegeben. Trotz meiner guten Ergebnisse damit wäre eine wissenschaftliche Validierung wünschenswert.
Auch soll es Zweck dieses Buches sein, Neueinsteigern in dieses Thema und „Fachübergreifern“g eine Art Leitfaden und Hilfe für die praktische
Umsetzung zu geben. Ebenso könnte es Anreiz sein für jene, die unzufrieden sind mit dem Erfolg der bestehenden Einlagen, aber doch das
Maximum für ihre Patienten finden möchten. Muss ja nicht jeder immer alles selbst neu zusammensuchen. Aber neue Ideen sollten unbedingt
ausprobiert werden.
Ebenso bin ich auch der Meinung, dass auf dem Gebiet der Haltungsregulation noch reichlich Luft nach oben ist. Damit meine ich vor allem die
fachübergreifende Zusammenarbeit von Therapeuten, Ärzten und Gesundheitshandwerkern zum Wohle des Patienten. Leider wird dieser
interdisziplinäre Ansatz während der Uni- oder Fachausbildungen in der Regel nicht gelehrt.
Michael Weiß
Vorworte:
Vorwort von PD Dr. med. sc. Wolfgang Laube
Die Notwendigkeit der Zukunft für alle medizinisch relevanten Berufsgruppen ist es, einen Menschen, und erst recht, wenn er zum Patienten
geworden ist, nicht nur aus der Perspektive der Körperregion zu betrachten, die Funktionsstörungen aufweist und später mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch gesundheitliche Probleme begründen wird. Dies gilt somit auch für den Orthopädieschuhmacher und -meister, wenn
er Kunden mit Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates bzw. der Füße berät und versorgt. Er darf sich nicht „nur“g den Fuß
anschauen und beurteilen, sondern er muss stets über den „Tellerrand hinaussehen“g und den statischen und dynamischen Funktionszustand
des „gesamten Menschen“g, des cerebro-muskulo-faszial-skelettalen Systems, zur Grundlage seiner Schuh- und / oder Einlagenversorgung
machen.
Bereits zu Beginn erfährt der Leser anhand des Abschnitts „Literatur für den ganzen Körper“g, dass ein Orthopädieschuhmacher für eine gut
begründete Versorgung seiner Kunden Wissen aus mehreren „wichtigen benachbarten Gebieten“g einfließen lassen sollte. So ist der Fuß als
die Schnittstelle zwischen dem Menschen und der Umwelt der „Ausgangs- oder auch Endpunkt“g von Muskel-Faszien-Ketten von Fuß bis
Kopf und die „Motoren“g dieser Ketten, die Muskeln, sind Bausteine des sensomotorischen Systems, mit dem der Mensch ausnahmslos alle
aktiven Körperhaltungen und alle Bewegungen ausführt.
Ergänzende Wissensquellen über wichtige Zusammenhänge belegen, dass es lohnenswert ist, sich über weitere „benachbarte“g Aspekte zu
informieren. Da im Detail eine Person dieses Wissen nicht allein vertreten kann, gilt es, ein „Versorgungsnetzwerk der über den Tellerrand
Schauenden“g zu gründen.
Der Autor nutzt den „Fuß (für) Auskünfte über den gesamten Organismus“g und beschreibt wie er Blaudrucke als Ergebnisse eines
dynamischen Fußabdruckes in der „Art eines (orthopädieschuhtechnischen) Anamnesekompasses liest“g. Die Notwendigkeit, die
Fußabdrücke aus der Bewegung heraus anzufertigen, spricht für die Beachtung der zugrunde liegenden Funktion oder Funktionsstörung des
sensomotorischen Systems als Aktivator der Muskel-Faszien-Ketten für die Bewegungsausführungen und die dazu gehörenden posturalen
Zusammenhänge für die Bewegungspräzision und das Gleichgewicht.
Es gibt eine sehr große Palette diagnostischer Möglichkeiten, die sich von psychologischen über psychophysische (Schmerzdiagnostik) bis zu
biomechanischen sowie neurophysiologischen (Elektromyographie) Methoden und der Diagnostik des cranio-mandibulären Systems
erstrecken, um die Wirkungen von Schuhen und Einlagen oder auch den Bedarf von Veränderungen sichtbar zu machen (Laube W, Pfaff G:
Zur therapeutischen Modifikation der Schnittstelle sensomotorisches System – Umwelt durch Schuheinlagen. Manuelle Medizin. 2021,
59:4–11; https://doi.org/10.1007/s00337-020-00736-9).
Hier stellt der Autor eine weitere „globale“g Möglichkeit vor. Anhand der Rotation des Kopfes wird
-
einerseits eine mit der Körperstatik und der Sensomotorik zusammenhängende Funktionsänderung im Stehen diagnostiziert und
-
andererseits der Einfluss der Schnittstellenänderung Fuß-Untergrund mittels Einlagen beurteilt und die Änderungen der pedo-kranialen
Sensomotorik dokumentiert.
Die Hintergründe für diesen „globalen“g Diagnostikansatz sind zum einen der Fuß, die untere Extremität, als Sensor für die Regulation der
Körperhaltung und zum anderen die Veränderung der Statik als Basis der Veränderung der Sensorinformationen für die Körperhaltung und die
Funktion bzw. die Funktionsmöglichkeiten der pedo-kranialen Ketten bis hin zum Kopf.
Viele praktische Fallbeispiele einschließlich mit Verknüpfungen zum cranio-mandibulären system werden dargestellt.
Ein praktischer Ansatz der es wert ist, aus der Sicht der Sensomotorik und Biomechanik wissenschaftlich untersucht zu werden. In diesem
Zusammenhang gilt es dann auch, die vielen praktisch begründeten Erfahrungen, Hinweise und Verknüpfungen beim Auslesen des
Blaudrucks und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen (Abschnitte 3.6, 3.7) aufzuarbeiten.
Das „über den Tellerrand schauen“g, das Beschäftigen mit „benachbarten nur scheinbar anderen Wissensgebieten“g für die Qualifizierung des
„eigenen“g Berufsbildes, die Verknüpfungen der verschiedenen Wissensgebiete zugunsten der „eigenen“g Arbeit für die Kunden, das gute
Beobachten und das Hinterfragen von Ergebnissen, das Ausprobieren und Umsetzen von Ideen zum Sichtbarmachen von Veränderungen
und deren Auswirkungen auf den Funktions- und Gesundheitszustand sind wichtige Arbeitsweisen, die diesem Buch zu Grunde liegen!
Ich wünsche dem Buch einen großen Leserkreis und möge es Anregung für viele Fachkollegen sein, sich auch mit der Sensomotorik und
biomechanischen Aspekten zu beschäftigen!
PD Dr. med. sc. Wolfgang Laube
Vizepräsident der Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung, Gastwissenschaftler an der Universitätsklinik Halle/Saale
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Wissenschaftlicher Berater der Firma MedReflexx
Vorwort von Dr. med. Armin Hassdenteufel, 1. Vorsitzender des IFPB
Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken
Dieser Satz von Johann Wolfgang von Goethe beschreibt treffend die Situation in der Ganzheitlichen Medizin. Patienten ernst nehmen, sie
gründlich untersuchen, mit allen Sinnen erfassen, um die Ursachen der Störung zu beseitigen. Hierzu benötigt es neben einem feinen Gespür
auch den nötigen Mut sich mit Außenseitermethoden zu befassen und dies ernst zu nehmen und einzusetzen. So wie Michael Weiß.
Nach
seiner
Ausbildung
als
Orthopädischer
Schumacher
und
dem
Meisterbrief
war
er
unzufrieden
mit
den
Ergebnissen
seiner
Arbeit
und
den
klassischen
schulmedizinischen
Behandlungsstrategien.
Aus
diesem
Grund
suchte
und
fand
er
Alternativen
in
der
Podoposteraltherapie
nach
Breukhofen
und
der
Podoäthiologie
nach
Lydia
Aich.
Diese
halfen
ihm
die
Patienten
besser
zu
verstehen
und
effizienter
zu
behandeln.
Ganz
nebenbei
störte
es
ihn
auch,
dass
er
seine
Erfolge
nicht
quantitativ
messen
konnte.
Aus
dieser
Motivation
heraus
entwickelte
er
die
HMSU-
Einheit,
ein
Gerät,
dass
objektiv
die
Kopfrotationsmöglichkeit
vor
und
nach
seiner
Behandlung
aufzeichnen
kann.
Dies
stellt
eine
massive
Verbesserung
der
Objektivierbarkeit
dar,
da
man
nun
dem
Patienten
die
Auswirkung
der
Einlagen
deutlich
zeigen
kann.
Aber
auch
das
war
für
ihn
nicht
ausreichend.
Er
will
sein
Wissen
und
seine
Erfahrung
Kolleginnen
und
Kollegen
mit-
und
weitergeben.
Nicht
jeder
muss
immer
das
Rad neu erfinden, man kann immer von den Erfahrungen anderer profitieren.
Da
es
im
deutschsprachigen
Raum
bisher
nur
ein
ernstzunehmendes
Buch
über
neurophysiologische
Einlagen
von
Wolfgang
Schallmey
und
Ina
ter
Hamsel
gibt
nahm
er
dies
zu
Anlass
sein
Wissen
über
einen
sehr
wichtigen
Teil
der
Diagnostik,
nämlich
dem
Blaudruck
der
Füße
und
dessen
Interpretation
in
ein
Buch
zu
fassen.
Der
dynamische
Blaudruck
dient
als
Basis
für
die
Herstellung
einer
propriozeptiven
Einlage,
aber
er
enthält
vielmehr
auch
Hinweise
und
Anhaltspunkte
für
weitreichendere
Störungen
im
Patienten
die
ernst
genommen
und
abgearbeitet
werden müssen.
Das
vorliegende
Buch
ist
somit
ein
tolles
Nachschlagewerk
zur
Beurteilung
der
Blauabdrücke
und
beschreibt
ebenso
den
Einsatz
und
die
Aussagekraft
der
HSMU-Diagnostik.
Zuletzt
lässt
uns
Michael
Weiß
an
seinem
großen
Wissensschatz
bezüglich
des
Schuhaufbaus
teilhaben
und hilft uns hier Fehler auszumerzen.
Vielen
Dank
Michael
für
dieses
großartige
Werk
welches
sicherlich
einen
festen
Platz
in
der
Ausbildung
und
in
meinem
Schrank
finden
wird.
Danke
Und zum Abschluss nochmals Goethe: Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen - man muss
auch tun. Und Michael hat´s getan…!
Dr. med. Armin Haßdenteufel
1. Vorsitzender der IFPB
Vorwort von Wolfgang P. Schallmey DO. CN
Eine Quintessenz aus vielen Jahren Arbeit mit und über die neurophysiologischen Therapiesohlen. Es freut mich immer wenn ein Schüler
sich die Arbeit macht alles zusammenzufassen und zu beleuchten. Ein Buch für den Orthopädiefachmann der hier einen Einblick über die
Anwendung der therapeutischen Sohle erhält.
Des weiteren ist die Entwicklung des HMSU ein Meilenstein in der Vermessung der Kopfrotation. Durch einen Anstoß von Prof. Dr.
G.J.Kleinrensink auf einem Kogress des I.F.P.B.-e.V hat der Autor weiter gedacht und entwickelt. Eine akzeptable Fleißarbeit die man
bewundern kann.
Dem Werk vom Autor wünsche ich als Lehrmeister von ganzem Herzen die angestrebte Wirkung und ihm selbst die anhaltende Kraft auf
diesen Weg
Warendorf, September 2021 Wolfgang P. Schallmey